Zeitenende – Harald Welzer
Für mich eine spannende Analyse unserer Zeit, die Versuche einer Erklärung für vieles liefert was mir immer unverständlicher geworden ist. Damit bringt es viele Denkanstöße und bleibt nicht in einer Endzeitstimmung stecken sondern macht Mut es anzupacken.
Beschreibung des Verlags
Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger.
Jetzt wird das Erbe von vier Jahrzehnten neoliberaler Fehlsteuerung des Staates als Erosion der materiellen und mentalen Infrastrukturen erkennbar. Wo Polizisten, Ärztinnen, Rettungspersonal oder Zugbegleiterinnen angegriffen werden, wirken die Rituale der Politik nur zynisch. Wenn Kinder keinen ordentlichen Unterricht mehr bekommen, Schwimmbäder und Krankenhäuser schließen und öffentliche Orte verwahrlosen, wächst die Enttäuschung über eine Politik, die ihre Wähler aus dem Blick verliert. Zumal, wenn eine zentral wichtige Aufgabe wie der Kampf gegen den Klimawandel nicht bewältigt wird.
Stattdessen kämpft die Regierung gestrige Positionen gegeneinander aus, simuliert Konzepte in endlos aufeinanderfolgenden Gipfeltreffen und kompensiert die vorhandene Ideenlosigkeit mit einem Überschuss an Moralismus. Das alles wird von einem Mediensystem unterstützt, das sich mehr für den Schauwert von Politik interessiert als für das Gelingen von Gesellschaft.
Ein Buch über die Fahrlässigkeit und Arroganz einer politischen und medialen Klasse, denen die gefährlich groß werdende Distanz zwischen der Bürgerschaft und der Bundespolitik gleichgültig zu sein scheint und die längst die Fühlung für die soziale Wirklichkeit im Land verloren hat.
Und eine Ermutigung für alle Empörten, nicht länger still zu bleiben.
Rezensionen
Was für eine wohltuende intellektuelle Offenheit in verstörenden Zeiten! („Cicero“)
Welzer beschreibt unsere Unfähigkeit auf allen Ebenen, die Herausforderung wirklich anzunehmen. Er skizziert ein politisches „Leitbild für die freiheitliche Politik des 21. Jahrhunderts“. („Telepolis“)
ein weiteres wichtiges Buch Welzers, dem man viele Leser*innen wünschen möchte. („literaturkritik.de“)
seine Analysen und Ableitungen wirken auf eine beeindruckende Weise und im besten Sinne überzeugend und klar. („Leipziger Zeitung“)
Welzer beschreibt brillant die Bedeutung individualpsychologischer Mechanismen für gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Auch wegen der praxisnahen Vorschläge empfohlen! („EKZ Bibliotheksservice“)
bemerkenswert erhellend und erfrischend. („Leipziger Zeitung“)
Handbuch für den engagierten, aktiven, gesellschaftlichen Dialog („socialnet“)
Als Autor weiß er […] mitreißend zu erzählen („neues deutschland“)
ein echtes Mutmacher- und ein Mitmacher-Buch („kulturbuchtipps.de“)