OYA Almanach 2024 – Hoffnungsfunken

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Im Almanach, der ab sofort bestellt werden kann, gehen wir der Frage nach, was uns in diesen erschütternden Zeiten hoffen lässt. Neben Essays, Reportagen und Berichten von und mit langjährigen Mitgliedern des Redaktionskreises und des Oya-Rats geben wir in ausführlichen Auszügen Einblicke in Bücher, die uns durch diese Zeiten begleiten – Neuerscheinungen von Eva von Redecker, Andreas Weber, Ursula K. Le Guin, Corinne Pelluchon, Báyò Akómoláfé, Isabelle Fremeaux und Jay Jordan. Wir erkunden unter anderem die wechselvolle Bedrohung eines hamburgischen Dorfs durch modernistische Bauvorhaben seit einem Jahrhundert, Sámi-Aktivismus gegen Grünen Kolonialismus in Norwegen ebenso wie den Sieg eines widerständigen bretonischen Dorfs gegen einen Flughafenbau. Wir stellen die Bleibefreiheit, das Prinzip »essbar sein« als radikalen ökologischen Imperativ sowie das erste kommunale Kompostierwerk für unser tägliches Geschäft in Eberswalde vor. Wir erzählen vom Weben eines weltumspannenden Teppichs an emanzipatorischen Alternativen; von Leuten, die einst lang, lang nach unserer Zeit in Nordkalifornien ein gutes Leben geführt haben werden; davon, wie Menschen gemeinsam Sorge für die Grundlagen des Lebens tragen; und wir denken darüber nach, welche Transformationsebenen und -strategien hier und heute Wege in ein »gutes Leben im umfassenden Sinn« weisen können und was ein in diesem Sinn gutes Leben überhaupt ist. Lernen in Freiheit und Verbundenheit, gemeinschaftliches Leben und Permakultur sind uns dabei weiterhin zentrale Anliegen, von denen auch in diesem Almanach zu lesen sein wird. Und wir sind zu Gesprächen mit Menschen zusammengekommen, die uns teils seit längerer, teils seit jüngerer Zeit inspirieren: der Religionswissenschaftler Kocku von Stuckrad, die Traumaforscherin Ditte Marcher und der Liedermacher Max Prosa.

Durch das Jahr führen ein Lied, ein Gedicht sowie vierzehn Jahreskreisgeschichten, die davon erzählen, wie wir an Orten, an denen Oya gehütet wird, den Jahresbogen erleben; begleitet werden diese Geschichten durch eigens erstellte Linoldrucke der Künstlerin Gina Paysan.


Dabei verschließen wir die Augen nicht vor dem, was uns verzweifeln lässt – denn Hoffnung ist nicht dasselbe wie Optimismus. Aktives Hoffen heißt, Gefühle von Verzweiflung, Schmerz und Abwesenheit in dem Wissen zuzulassen, dass sich etwas ereignen kann, wenn die Zeit dafür reif ist; und es heißt auch, in der Zwischenzeit die Dinge zu tun, die Sinn ergeben, egal wie etwas ausgeht – so verstanden kann uns das Hoffen ein Wegweiser sein. Auch in diesem Sinn beginnt dieser erste Almanach mit dem lebendigen Andenken an Oya-Gründerin Lara Mallien (1973–2023), die in diesem Jahr von uns gegangen ist.